Freitag, 27. Oktober 2017
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Vancouver B.C.- Kloten- Zug- Sarnen
Nach mehrstündiger Verspätung traf ich in Kloten ein. Beim Ausgang hörte ich eine vertraute Stimme: "Ich sehe sie". Trotz mehrfacher Warnung meinerseits, hatte sich meine Familie am späten Montagabend am Flughafen eingefunden.
AWESOME!
Da standen sie mit Willkommensplakaten* an der Bande und sangen mit voller Kehle "Country road, take me home, to the place, I belong.." Ein herzergreifender Anblick, etwas für 's "Gmüet".
Wir stiessen trailgerecht draussen auf das Wiedersehen an und plauderten familiengerecht wild und fröhlich durcheinander. (Milo würde von almodovarschen Zuständen sprechen)
Ich danke Euch für den herzlichen Empfang.
Ein paar Stunden später fand ich mich alleine zu Hause wieder. Der Wagen wirkte kalt und unbelebt. Die Willkommenskarten vermochte ich erst gar nicht lesen, ich fühlte mich auf einmal verloren. Ich bin zurück, ob ich fähig bin, die Erkenntnisse und Einsichten der letzten Monate in meinen Alltag zu integrieren? Oder ob der Alltag wieder dort weitergeht, wo ich aufgehört habe? Die Angst geht vorüber. Innerlich fühlt sich einiges anders an und das ist gut so.
Die Tage und Wochen fliegen vorbei. Als Erstes stand der Umzug an. Und immer wieder wurde ich Willkommensaperos und- essen eingeladen. Es ist eine gfreute Sache. Mit den goldenen Herbsttagen erweiterte sich das Repertoire: beim gemeinsamen Wandern lässt sich wunderbar aufholen, was ich verpasst habe.
Es ist wunderbar, so empfangen zu werden. Ich trage mich deshalb mit dem Gedanken, öfters und länger zu verreisen, die erste Anregung liegt schon vor (s.u.)
Nachtrag:
Ich habe einige Leute, die ich im Blog erwähnt hatte, nicht mehr getroffen. Ab und zu habe ich über das Buschtelefon Neues erfahren.
Die Jungs von der U.N., wir haben uns später Trailmix genannt, haben sich kurz nach der Sierra aufgelöst und wurden wieder zu Solohikern. Robert (Mountain Rabbit) war anfangs September als Erster am Ziel, Master Ki und Tommii (Polar Bear) folgten ein paar Tage später. Alle Drei sorgten für Trailmagic auf dem Stevens Pass WA und verpflegten um die 25 PCT Wanderer. Ich war nicht darunter, der Pass lag schon hinter mir. Sehr schade, ich hätte die Drei gerne wiedergesehen. Wir haben die Sierra Nevada im Juni 2017 auf der Originalroute gemeinsam durchquert und dieses Abenteuer verbindet uns.
Den Englishman habe ich zum letzten Mal auf dem White Pass gesehen. Er wirkte völlig erschöpft und überlegte sich gleichwohl, die lange, feuerbedingte Wegsperre in Washington auf der Strasse zu umgehen. Er wäre eine der Wenigen, welche die beinahe 200 Kilometer Asphalt gelaufen wären.
Cotton Candy ist bis Kennedy Meadows geschwebt und hat ihre Wanderung dort abgebrochen. sie hat sich die Sierra mangels Erfahrung nicht zugetraut und will den PCT nächstes Jahr fortsetzen.
Francoise hat die kanadische Grenze erreicht und plant, die Lücken nächstes Jahr zu schliessen.
Von Dopy, dem jungen Texaner mit dem Anfängergeist, welcher alle drei amerikanischen Weitwanderwege gehen wollte, ward seit Nordkalifornien nichts mehr gehört noch gesehen. Ich fürchte, seine Pläne sind seinem Hobby zum Opfer gefallen.
Die australischen Ladies, Redback und Dropbear , haben getan, was sie von Beginn weg angekündigt haben: sie haben den Schnee vermieden.
Chasing Freedom und Hipbelt, mit denen ich am Forester Pass unterwegs gewesen bin, haben den PCT in Mount Shasta abgebrochen. Sie haben die Freude am Laufen verloren und haben die Konsequenzen daraus gezogen. Eine Entscheidung, die ich sehr bedauerte, gleichzeitig war sie mutig und klar.
Morello habe ich leider, leider auch verpasst. Sie war ein paar Tage vor mir an der Grenze und ist gleich nach Kalifornien weitergereist. Ihre Beziehung zu Teddybär hat sich nicht verändert, "Er würde mich morgen heiraten, wenn ich ihn liesse" O- Ton Morello. Obwohl sie einige Schwierigkeiten hatte und den PCT nicht vollständig laufen konnte, plant sie bereits die nächste Weitwanderung. Sie will 2019 den Continental Divide Trail laufen und hat mich als Wandergschpännli angefragt. Ich fühle mich gebauchpinselt, aber ich habe dankend abgelehnt. Bei allem Sinn für Drama: ich will nicht die Nachfolge von Teddybär antreten.
An meinem letzten Wandertag habe ich von No English gehört. Sie habe mit ihrem Trailnamen stets für Heiterkeit gesorgt. Sie hat ihre bunt getupfte Wanderpartnerin verlassen und ist zur energischen Solohikerin geworden. Sogar etwas englisch habe sie gelernt, weshalb man sich überlegt hat, sie in "Now English" umzutaufen.
Fifty Shades und Dorian, der französische Frührentner, sind an demselben Tag wie ich am Northern Terminus eingetroffen. Fifty Shades hatte vor, dort mit mir ein zeremonielles Pfeifchen zu rauchen. Ich habe ihn auf dem Rückweg angetroffen, er ist zu spät aufgestanden. Oder, wenn ich es mir so überlege, vielleicht doch nicht.
* Auf der Rückseite der Plakate wird für Psychopharmaka geworben. Zufall oder wären die Plakate je nach meinem Zustand umgedreht worden?
AWESOME!
Da standen sie mit Willkommensplakaten* an der Bande und sangen mit voller Kehle "Country road, take me home, to the place, I belong.." Ein herzergreifender Anblick, etwas für 's "Gmüet".
Wir stiessen trailgerecht draussen auf das Wiedersehen an und plauderten familiengerecht wild und fröhlich durcheinander. (Milo würde von almodovarschen Zuständen sprechen)
Ich danke Euch für den herzlichen Empfang.
Ein paar Stunden später fand ich mich alleine zu Hause wieder. Der Wagen wirkte kalt und unbelebt. Die Willkommenskarten vermochte ich erst gar nicht lesen, ich fühlte mich auf einmal verloren. Ich bin zurück, ob ich fähig bin, die Erkenntnisse und Einsichten der letzten Monate in meinen Alltag zu integrieren? Oder ob der Alltag wieder dort weitergeht, wo ich aufgehört habe? Die Angst geht vorüber. Innerlich fühlt sich einiges anders an und das ist gut so.
Die Tage und Wochen fliegen vorbei. Als Erstes stand der Umzug an. Und immer wieder wurde ich Willkommensaperos und- essen eingeladen. Es ist eine gfreute Sache. Mit den goldenen Herbsttagen erweiterte sich das Repertoire: beim gemeinsamen Wandern lässt sich wunderbar aufholen, was ich verpasst habe.
Es ist wunderbar, so empfangen zu werden. Ich trage mich deshalb mit dem Gedanken, öfters und länger zu verreisen, die erste Anregung liegt schon vor (s.u.)
Nachtrag:
Ich habe einige Leute, die ich im Blog erwähnt hatte, nicht mehr getroffen. Ab und zu habe ich über das Buschtelefon Neues erfahren.
Die Jungs von der U.N., wir haben uns später Trailmix genannt, haben sich kurz nach der Sierra aufgelöst und wurden wieder zu Solohikern. Robert (Mountain Rabbit) war anfangs September als Erster am Ziel, Master Ki und Tommii (Polar Bear) folgten ein paar Tage später. Alle Drei sorgten für Trailmagic auf dem Stevens Pass WA und verpflegten um die 25 PCT Wanderer. Ich war nicht darunter, der Pass lag schon hinter mir. Sehr schade, ich hätte die Drei gerne wiedergesehen. Wir haben die Sierra Nevada im Juni 2017 auf der Originalroute gemeinsam durchquert und dieses Abenteuer verbindet uns.
Den Englishman habe ich zum letzten Mal auf dem White Pass gesehen. Er wirkte völlig erschöpft und überlegte sich gleichwohl, die lange, feuerbedingte Wegsperre in Washington auf der Strasse zu umgehen. Er wäre eine der Wenigen, welche die beinahe 200 Kilometer Asphalt gelaufen wären.
Cotton Candy ist bis Kennedy Meadows geschwebt und hat ihre Wanderung dort abgebrochen. sie hat sich die Sierra mangels Erfahrung nicht zugetraut und will den PCT nächstes Jahr fortsetzen.
Francoise hat die kanadische Grenze erreicht und plant, die Lücken nächstes Jahr zu schliessen.
Von Dopy, dem jungen Texaner mit dem Anfängergeist, welcher alle drei amerikanischen Weitwanderwege gehen wollte, ward seit Nordkalifornien nichts mehr gehört noch gesehen. Ich fürchte, seine Pläne sind seinem Hobby zum Opfer gefallen.
Die australischen Ladies, Redback und Dropbear , haben getan, was sie von Beginn weg angekündigt haben: sie haben den Schnee vermieden.
Chasing Freedom und Hipbelt, mit denen ich am Forester Pass unterwegs gewesen bin, haben den PCT in Mount Shasta abgebrochen. Sie haben die Freude am Laufen verloren und haben die Konsequenzen daraus gezogen. Eine Entscheidung, die ich sehr bedauerte, gleichzeitig war sie mutig und klar.
Morello habe ich leider, leider auch verpasst. Sie war ein paar Tage vor mir an der Grenze und ist gleich nach Kalifornien weitergereist. Ihre Beziehung zu Teddybär hat sich nicht verändert, "Er würde mich morgen heiraten, wenn ich ihn liesse" O- Ton Morello. Obwohl sie einige Schwierigkeiten hatte und den PCT nicht vollständig laufen konnte, plant sie bereits die nächste Weitwanderung. Sie will 2019 den Continental Divide Trail laufen und hat mich als Wandergschpännli angefragt. Ich fühle mich gebauchpinselt, aber ich habe dankend abgelehnt. Bei allem Sinn für Drama: ich will nicht die Nachfolge von Teddybär antreten.
An meinem letzten Wandertag habe ich von No English gehört. Sie habe mit ihrem Trailnamen stets für Heiterkeit gesorgt. Sie hat ihre bunt getupfte Wanderpartnerin verlassen und ist zur energischen Solohikerin geworden. Sogar etwas englisch habe sie gelernt, weshalb man sich überlegt hat, sie in "Now English" umzutaufen.
Fifty Shades und Dorian, der französische Frührentner, sind an demselben Tag wie ich am Northern Terminus eingetroffen. Fifty Shades hatte vor, dort mit mir ein zeremonielles Pfeifchen zu rauchen. Ich habe ihn auf dem Rückweg angetroffen, er ist zu spät aufgestanden. Oder, wenn ich es mir so überlege, vielleicht doch nicht.
* Auf der Rückseite der Plakate wird für Psychopharmaka geworben. Zufall oder wären die Plakate je nach meinem Zustand umgedreht worden?
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