Seit Campo bin ich einfach drauf losmarschiert. Begeistert, auf dem PCT zu sein, begeistert, durch diese grandiose Landschaft zu wandern.
Der Planung überdrüssig, habe ich mir ein einfaches Vorgehen zurecht gelegt. Ich werde stets Proviant für sieben Tage im Rucksack haben. Das wiegt bei mir etwa 5 kg. Und ich werde bei jeder Gelegenheit essen kaufen oder essen gehen. Das macht mich unabhängig, ich muss nicht in jede Ortschaft autostopen zum Einkaufen gehen oder ein vorausgeschicktes Proviantpäckli abholen. Dieses Vorgehen dürfte für die ersten 1000 km aufgehen, nachher, in der Sierra dürfte es schwieriger werden. Essen ist ein grosses Thema auf dem PCT, ich möchte es möglichst kleinhalten und nur auf Fragen antworten.
Gleichwohl, ich sitze auf der Terrasse eines Restaurants und geniesse die Abwechslung sehr. Aus Sicherheitsgründen wird darauf hingewiesen, flache Schuhe zu tragen wegen des Holzbodens. Ich bin dem selbstverständlich nachgekommen.
Gestern allerdings wurde ich daran erinnert, dass es durchaus Sinn machen könnte, etwas vorauszuschauen. Das Wasser wurde knapp. Ich habe mir nun den Waterreport ' runtergeladen und konsultiere den täglich. Der wird stets durch die Wanderer aktualisiert.
Ab Scissors Crossing hat sich die Landschaft verändert: das dichte Gebüsch (Chapparal) wurde durch Kakteen und Agaven abgelöst. Was von Weitem wie Ödland aussieht, wirkt von Nahem wie ein Skulpturgarten. Und was da alles blüht, absolut faszinierend. Deshalb auch der erste Abstecher ins Visitor Center von Borrego Springs. Die Wüste, auf die man immer wieder ein wunderbare Aussicht hat vom PCT. Es ist erstaunlich, dass sich hier eine Ortschaft gebildet hat, bei der Trockenheit. Sie hätten Grundwasser wurde mir erklärt, das sei ein ziemlich umstrittenes Thema. Gestern Abend bin ich zu einem Ziehbrunnen gelaufen, habe Wasser heraufgeholt und Generalreinigung gemacht, hatte mich schon gewundert über das Wasservorkommen in dieser Trockenlandschaft. War das ein tolles Erlebnis, da draussen in der Weite und der Stille der Landschaft! Und prompt wurde ich sentimental: “Oh give me land, lots of land under starry skies above, don't fence me in..“ Ein altes Cowboylied. Das habe ich heute Corey vorgesungen, der mir bei der 100. Meile einen Kaffee anbot. Er hat es nicht gekannt, immerhin aber höflich dazu gelächelt. Womit wir wieder beim Sozialen und dem Buschtelefon gelandet sind. Das Rudel ist in Julian eingefallen. Ich vermute, dass ich denen morgen auf dem Trail oder in Warner Springs begegnen werde. Morello habe ich zuletzt völlig verausgabt zwischen ihrem männlichen Geleit liegen sehen. Sie mochte nicht mit mir sprechen, hat nur stilvoll die Hand gehoben. Sie wird doch hoffentlich nicht meinen Blog lesen. Oder schlapp machen. Worüber sollte ich dann bloss schreiben? Heute habe ich jemand Neues kennengelernt, die- so meine ich- blogwürdig ist: “No English“. Mir begegnete eine Hikerin mit auffälligem Gewand, mit getüpfelten Textilien von oben bis unten eingehüllt.(Kathrin, du dürftest deine Freude daran haben. Foto leider nur von hinten, habe nicht zu Fragen gewagt. Feigling) Ich fragte sie, woher sie komme: “No english“ Das würde sich bestimmt die nächsten Monate ändern: “ No english“
Zeit, die gefährliche Terrasse zu verlassen und zurück auf den Trail zu stopen. Auf dem Hinweg hat es wunderbar geklappt. Ich war eben daran, meine staubigen Beine zu säubern, da hat ein junger Texaner angehalten. Hat die Musik auf Oldies umgestellt und ist sportlich davon gebraust. Fleetwood Mac, Zz Top, Bestles und Chuck Berry. Johnny B Goode
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen