Montag, 10. Juli 2017

Echo Lake- Donner Pass, 9.7./ TM 1153

South Lake Tahoe ist ein attraktiver Ort für einen Zwischenhalt. Das Angebot ist gross, die Landschaft und der See spektakulär, die Leute sind entspannt. Und obendrauf haben wir noch das weit herum bekannte 4.-Juli Feuerwerk mitbekommen.
Wir hatten einiges zu erledigen: Bärenkanister zurückschicken, das Obligatorium ist vorbei. Ich brauchte neue Schuhe und Stöcke; beide sind sie gebrochen. Das Geflicke​ hielt bis zum zweitletzten Tag, generell hat die Ausrüstung arg gelitten.
Am DO Nachmittag, 6.7. brachen wir wieder zum Wandern auf.  Trockenen Fusses dem wildromantischen Echo Lake entlang. Am Ende des Sees breiteten wir unsere Matten aus, sog. Cowboycamping. Ich habe mein Zelt eine ganze Weile nicht mehr aufgestellt. Endlich wieder idyllische Übernachtungsstellen statt zweckmäßige.
Es ging flott los am nächsten Tag. Der schneefreie Weg gab uns ziemlichen Schub, überhaupt herrschte das Gefühl vor, dass wieder etwas Neues beginnt.
Wenige Stunden, nachdem ich festgestellt habe, dass bei meinem neuen Handy alle Apps wiederum abgeschaltet sind, habe ich eine Abzweigung verpasst und es lange nicht bemerkt. Was für ein Gefühl, zu merken, dass ich nichts dabei habe, um mich orientieren zu können. GPS ist nicht verfügbar. Gott-sei- Dank sind in dieser Gegend etliche Ausflügler anzutreffen. Zurück auf dem PCT: keine Spur von den Jungs. Nach dem steilen, schneebedeckten Abstieg vom Dick s Pass traf ich auf eine südkoreanische Sippe, die am Dick s Lake zeltete. Sie hatten bereits Besuch von drei Landsleuten, die auf dem PCT unterwegs waren. Die Begeisterung war so gross, dass sie uns gleich ein Reisgericht zu Mittag kochten.
Weiterhin kein Anzeichen meiner Wanderkollegen, die ich bei dieser Gelegenheit endlich kurz vorstellen möchte.

Robert, 29, Österreicher. Er ist ein umsichtiger, freundlicher Mann, der sich stets um eine gute Atmoshäre in der Gruppe bemüht. Ging mit seiner GPS Uhr voran und hat uns mit grossem Geschick durch die Sierra navigiert. Hat sich mit endloser Geduld meinem Tablet angenommen, ohne Erfolg.
Tommii, 25, Finne. Ist der zweite Aktivposten, immer bemüht, es allen recht zu machen. Bei heiklen Bachüberquerungen ging er furchtlos voran, um sich die Sache genauer anzusehen. Ist immer mal wieder mit gestrecktem Arm und auf sich gerichteter Kamera anzutreffen. Sein Selfieprojekt zu seiner persönlichen Erinnerung.
Ki, Südkoreaner, 37. Geübter Hiker mit minimalistischer Ausrüstung, um die er sich maximal kümmert. Nimmt eine passive Rolle ein, kann tagelang schweigen, was ihm eine Aura des undurchsichtigen Asiaten verleiht.

Alle Drei sind sie tolle Kerle. Alleine wären die letzten 200 Meilen nicht möglich gewesen. Das ist aussergewöhnlich, dass wir vier so unterschiedlichen Persönlichkeiten die Sieges Nevada miteinander durchwandern, waden, klettern und schwimmen konnten.

Technische, elektronische Probleme haben mich zu diesem Trio gebracht, technische, elektronische Probleme haben uns wiederum getrennt. Mein neues Handy hat die Angewohnheit, die Apps willkürlich auszuschalten. Ich bin in Reno, kurz vor dem 4. Gang zum Mobile Store. Ich werde mir ein neues Handy kaufen. Das ist der Grund, weshalb ich mit Antworten hinterher hinke. Ganz zu Schweigen davon, dass meine Karten und Bücher nicht verfügbar waren. Ich hoffe, die Stinklaune, die mir das verursacht, drückt nicht durch.
Gestern habe ich mich deshalb von Robert, Tommii und Ki auf dem Donnerpass vorerst verabschiedet. Wenn alles klappt, bin ich heute Nachmittag wieder auf dem Donnerpass# 40, als Solohikerin.

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