Sonntag, 6. August 2017

Seiad Valley- Ashland, 6.8.17/ TM 1727

Seiad Valley in Jefferson State. Die schmucklose Fahne hängt unübersehbar vor dem General Store. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten verschiedene Gemeinden von Nordkalifornien und Südoregon versucht, einen eigenen, unabhängigen Staat zu gründen. Die Idee lebt weiter, es werde regelmässig darüber abgestimmt und ebenso regelmässig haushoch verworfen. Derzeit ist ein anderes Thema aktuell. Überall hängen Plakate:" No monument" Man wolle Seiad Valley und das Tal des Klamath Rivers unter Naturschutz stellen, was einige Einschränkungen für die 300 Bewohner von Seiad Valley hätte, was man energisch ablehnt.

Ich habe ein paar Stunden im dortigen Cafe verbracht. Kaum ein Hiker geht daran vorbei. Der Ort ist bekannt für seine Pancake Challenge. Man kriegt fünf pfundige Pancakes und hat zwei Stunden Zeit, diese zu essen. Wer das schafft, muss nicht bezahlen. Tatsächlich findet sich jemand, welcher sich dem stellt: the Englishman. Scheu, wie er ist, hatte er sich ein kleines Tischchen am Fenster ausgesucht und war mächtig gefordert, als zahlreiche Leute sich die Sache anschauten und ein Foto machten. Er gab schon beim dritten Pancake auf und war von sich enttäuscht. Sollte er nicht, kaum jemand schafft das. Und wofür das gut sein sollte, ist mir eh nicht klar.

Der Aufstieg aus dem Tal war eine schweisstreibende Angelegenheit, es ging gegen Mittag und der Hang bot wenig Schatten, grosse Flächen hatten sich noch nicht von den Wildfeuern erholt. Die Fernsicht war durch Rauch beeinträchtigt. Das hat man uns zumindest so gesagt. Kaum zu glauben, dass der Rauch eines weit entferntes Wildfeuers sich auf eine solch' riesige Fläche verteilen kann. Am nächsten Tag ist der Rauch riechbar, da zerstreuen sich meine Zweifel.

Nach einer Kurve ein abrupter Wechsel zu ganz normaler Vegetation, Bäume spenden Schatten, sogar ein kleiner See taucht auf, ein idyllisches Plätzchen, um die Nacht zu verbringen.

Nach beinahe 1700 Meilen (2700 km) eine Grenze: ich bin in Oregon. Er hätte dort einen richtigen Energieschub verspürt, hat mir ein Thru Hiker gesagt. Mal sehen. Tatsächlich bin ich schnell unterwegs. Die Sicht bleibt begrenzt, es bleibt nur das Laufen und- die Stadt ruft.

Mittlerweilen bin ich in Ashland angekommen, wo ich drei ( in Zahlen: 3) Nächte verbringen werde. Rekord. Ich gehe am Dienstag zurück auf den Trail und hoffe, dass es bis dahin besser abschätzbar sein wird, wie es weitergehen soll. In Oregon sind sich verschiedene Brände am ausbreiten, die auch den PCT betreffen. Teile des Weges um Crater Lake und Mount Jefferson sind bereits gesperrt. In der Region um Mt. Jefferson werden zur Sonnenfinsternis Tausende von Leuten erwartet, weil dort die beste Sicht sein soll. Das ist jetzt alles durch Feuer und Rauch gefährdet. Was uns PCT ler betrifft: da hoffe ich, dass sich irgend welche Alternativen herauskristallisieren werden. Ich habe mir schon mal eine Karte besorgt, um mir selber ein Bild über das Ausmass der Sperrgebiete machen zu können. Es wäre frustrierend, wenn sich diese nur umfahren liessen und damit ein Thru Hike verunmöglicht würde. Ich warte mal ab und bespreche mich mit den anderen Hiker, was die sich überlegt haben.

Einmal mehr: e schöne Sonntig

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