Was für ein abwechslungsreicher Tag. Vorgestern Freitag folgte der Weg der Schlucht des Deep Creek flussabwärts. Nach 10 Meilen hatte der noch heisse Quellen zu bieten.
Übernachtet haben wir beim Mojave River Damm. Google wusste, dass das Ungetüm zur Flutkontrolle des Mojave River gebaut wurde. Und unter “wir“ sind ein paar Wanderer gemeint, welche die letzten Tage immer wieder aufeinander getroffen sind. Mike, ein Südkalifornier, der seine Violine mitträgt, Sofie, eine Französin, die kaum englisch spricht und ihre chinesische Wanderpartnerin, die kein französisch, dafür englisch spricht.
Es trifft sich oft so, dass auf einer flachen Stelle, in Wassernähe, sich bis Sonnenuntergang einige Leute einfinden und ihre Zelte aufstellen.
Ich zelte mal alleine, mal mit anderen, je nach Lust und Laune, Wasserbedarf und Müdigkeit.
Schade, ich habe “meine“ Clique verloren. Irgendwie waren die ersten Wandertage besonders emotional, mit all' der anfänglichen Verwunderung und Unsicherheiten darüber, sich auf dem PCT zu befinden.
Seit Freitagabend verläuft der Weg in Zivilisationsnähe. Auf dem Silverlake, ein Stausee als Wasserreserve von Los Angeles gebaut, sausen die Motorboote über die Wasserfläche. Kurz, bevor der PCT vom See wegführt, ist eine grosse Picknickanlage. Und dorthin kann man sich Pizza liefern lassen, was ausgiebig genutzt wurde. Das war eine unglaubliche Angelegenheit: nach einer Stunde tauchte der Pizzalieferdienst auf, brachte Pizza, Mineralwasser und Eis. Das war ein Genuss. Mike hat für Sofie und Tree mitbestellt, die seltsamerweise nie aufgetaucht sind. Mike hatte Pizza zum Frühstück. Während ich schreibe, sitze ich im McDonald auf dem Cajon Pass. Wie Ihr sehen könnt, die letzten Tage bestanden aus lauter kulinarischen Höhepunkten.
Eben trifft Don, 65, mit seinem mächtigen weissen Rauschebart ein. Er fragt stets alle Grauhaarigen nach ihrem Alter. Er ist nicht der Älteste auf dem Trail, dieser Rang hat ihm Dave, 66, ein drahtiger Australier, abgelaufen. Und mich fragt er jeweils betont beiläufig, wie ich es denn geschafft hätte, ihn zu überholen. “ I jumped the freight train, Sweetie“
Wenn man sich dem Cajon Pass nähert, wird endlich sichtbar, was schon die ganze Nacht hörbar gewesen ist. Nebst intensivem Strassenverkehr fahren lange Güterzüge langsam und ständig hupend durch die Gegend.
Von oben sieht der Cajon Pass wie umgepflügt aus. Die tektonischen Aktivitäten um die Andreas Spalte scheinen hier besonders sichtbar zu sein.
Ich will wieder los, hoch in die San Gabriel Mountains, bevor die Mittagshitze zuschlägt.
E schöne Sonntig
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