Samstag, 20. Mai 2017

Agua Dulce, ein Frei-Tag, TM 454, 20.5.17

Es verwundert mich immer noch und immer wieder, dass ich mich an Orten wieder finde, über die ich vorher gelesen habe. Ich sitze im Hiker Heaven. Die Saufley 's, ehemalige Thru- Hiker, stellen ihr Haus und Umschwung seit 20 Jahren den PCT Hikern zur Verfügung. Sie beherbergen max 50 Personen täglich, heute sind wir etwa 35. Das geht generalstabsmässig vor sich. Ein Freiwilliger empfängt einem, weist einem ein: da sind die Wäschesäcke, da die Aufladestationen, dort die Duschliste, hier die Poststation und dort kannst du dein Zelt aufstellen. Agua Dulce hat keine Post, sie übernehmen das. Man kann für den ganzen Service etwas hinterlassen, muss aber nicht. Wirklich beeindruckend.
Habe einige bekannte Gesichter wiedergesehen, eine “gfreute“ Sache.

Der kurze Weg von Acton nach Agua Dulce ist spektakulär. Der erste Teil war geprägt von goldenem Flughafer und Yucca Pflanzen. Ich habe mitten all' dieser Pracht gezeltet, jetzt wieder ohne Aussenhülle mit freier Sicht auf den Nachthimmel. Der zweite Teil der Strecke verlief durch die rötlichen Vasquez Rocks, benannt nach einem Gauner, der sich im vorletzten Jahrhundert dort versteckt haben soll. Erfolglos übrigens. Irgendwann ereilte ihn das Schicksal von Tom Dooley. Die Vasquez Rocks sind durch Form und Farbe anders und Ausdruck einmal mehr von den Verschiebungen um das San Andreas Spaltensystem herum. Die Gegend wird oft als Kulisse für Filme benutzt.

Die Sierra rückt näher und damit die Frage, wie mit dem Jahrhundertschnee dort oben umzugehen ist. (TM 706) Tatsächlich ist es ein Rekordschneejahr; die höchste Schneemenge seit 1982. Warten, bis der Schnee schmilzt, weiter wandern oder, was einige Amerikaner in Erwägung ziehen, nach Ashland reisen und die Sierras von Norden nach Süden zu durchwandern. Mittlerweilen neige ich dazu, gleich weiterzuziehen. Auf Schnee wandern ist zwar mühsam, aber die Schneeschmelze macht die Flüsse vermutlich unpassierbar.

Aber vorerst wartet noch die Wüste, wie es sich anhört, der heisseste Teil der Strecke. Wir streifen die Mojave Wüste. Überhaupt haben die letzten Tage einen gewaltigen Temperatursprung gebracht. Das ist Teil der ersten 1000 km, dieser stete Wechsel von höheren zu niedrigeren Lagen und deren Begleiterscheinungen. Künftig werde ich über die Hitze klönen.

Es schöns Wochenändi, ziehe morgen wieder weiter nach zwei ruhigeren Tagen.

1 Kommentar:

  1. Das hört sich schön an, immer mal wieder vertraute Gesichter zu treffen. Ist "no english" eigentlich auch noch mit von Partie?

    AntwortenLöschen